Ambient Assisted Living - Selbstbestimmt Wohnen bis ins hohe Alter

Es ist eine der größten Errungenschaften der Moderne: Wir Menschen werden durch die enormen Fortschritte der Forschung und der Medizin immer älter. Gleichzeitig wächst der Wunsch, so lange wie möglich und vor allem selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können. Bestimmte Fähigkeiten nehmen im Alter jedoch kontinuierlich ab. Das macht es manchmal schwieriger, ohne fremde Hilfe zuhause leben zu können. Das Smart Home bietet hier eine ganze Reihe von Lösungsansätzen an, die es möglich machen, sich sehr viel länger selbständig zu versorgen. Ambient Assisted Living lautet der Oberbegriff für diesen Smart-Home-Trend. Dabei sind es oft kleine technische Lösungen, die einen großen Unterschied machen.

Ambient Assisted Living bedeutet Sicherheit

Durch die körperlichen Einschränkungen, die durch das Alter oder durch Erkrankungen eintreten, können mehr Unfälle passieren oder die Wahrnehmungsfähigkeit kann sich verringern. Umso wichtiger werden automatisierte und teilautomatisierte Sicherheitssysteme, um das eigene Zuhause vor schwerwiegenden Folgen abzusichern. Durch Rauchmelder, vernetzte Wassersensoren oder Gasmessfühler, die Lecks sofort melden oder im Idealfall das Austreten von Wasser oder Gas durch smarte Ventile verhindern, lassen sich die schlimmsten Schäden vermeiden.

Durch automatisch reagierende Lichtsysteme, die mit Bewegungssensoren ausgestattet sind, lässt sich zudem auch die Zahl der Stürze erheblich verringern, weil Schwellen besser sichtbar sind. Intelligente Teppiche können darüber hinaus feststellen, ob die Bewohner eines Hauses oder einer Wohnung regungslos auf ihnen liegen. Ganz allgemein steigern intelligente Umgebungen die Sicherheit für die Bewohner eines Smart Homes. Ebenfalls ein wichtiger Faktor: Auch die Angehörigen haben die Gewissheit, dass keine Unfälle wie Stürze unbemerkt bleiben.

Das Smart Home unterstützt die Bewahrung der Eigenständigkeit

Ein Smart Home, das speziell für die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind, muss sich an drei zentralen Prinzipien orientieren. Neben der Sicherheit ist dies die Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit. Insbesondere durch die Entwicklung von Sprachassistenten und auf Spracherkennung basierenden Systemen wird die Nutzerfreundlichkeit enorm gesteigert. In diesem Zuge wird der Interaktionsspielraum zwischen Haus und Bewohner enorm gesteigert. Gesprochene oder angezeigte Erinnerungsfunktionen können dabei helfen, alltägliche Aufgaben zu bewältigen. Das heißt in diesem Zusammenhang vor allem, auf gesundheitliche Aspekte wie physische Übungen oder die Einnahme von Tabletten zu achten.

Technische Erweiterung menschlicher Fähigkeiten

Im Kern sind Smart-Home-Lösungen, die im Bereich Ambient Assisted Living zum Einsatz kommen, technische Erweiterungen von Fähigkeiten, die im Alter abnehmen. Beispielsweise kann die nachlassende Sehkraft durch vergrößerte Darstellungen von Informationen auf Displays kompensiert werden. Glühbirnen, die gleichzeitig Lautsprecher sind, können das nachlassende Gehör ausgleichen. Systeme mit Sprachsteuerung ersparen Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, den ein oder anderen Weg und sichern ihnen Souveränität in ihren vier Wänden. Gleichzeitig steigern sie den Komfort und regen durch den einfachen Gebrauch die Nutzung sogar an. Die Wahrscheinlichkeit einen Anruf bei Freunden oder Familien zu tätigen steigt, wenn einfach nur der Wunsch, eine bestimmte Person zu sprechen, nur noch geäußert werden muss.

Insbesondere die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) befördern unter anderem Konzepte wie Ambient Assisted Living. Denn je einfacher Systeme zu bedienen sind und je mehr Bereiche automatisiert ablaufen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch ältere Menschen bereit sind, sie zu benutzen. Kompliziertheit ist der wichtigste Grund, warum technische Hilfs- und Assistenzsysteme lange Zeit nicht angenommen wurden. Ich halte darum Trends wie Sprachsteuerung und Spracherkennung sowie KI für eine der wichtigsten aktuellen Entwicklungen. Diese wird sich positiv auf das Smart Home und Konzepte wie Ambient Assisted Living auswirken werden.

Das Smart Home als Forschungslabor

Durch die smarte Vernetzung des eigenen Zuhauses fallen automatisch immer mehr Daten an, die auch für die Wissenschaft bzw. die medizinische Forschung interessant sind. Beispielsweise lassen sich Verhaltensweisen von Alzheimerpatienten sehr viel besser verstehen, wenn diese in einem Smart Home leben. Eine adaptive Umgebung kann Erkrankten und Angehörigen dabei helfen, mit schweren Erkrankungen wie diesen besser umzugehen. Das Konzept von Ambient Assisted Living wurde daher auch nicht zufällig vom Fraunhofer-Institut ins Leben gerufen. Das Ziel dieses Konzeptes ist, ein intelligentes Ökosystem zu schaffen, das insbesondere bei Pflegeaufgaben unterstützend wirkt. Intelligente Betten können die Vitalfunktionen überprüfen und so einen wichtigen Beitrag leisten, das eigene Wohlbefinden im Blick zu behalten.

Gerade wenn es um so sensible Bereiche wie diesen geht, ist es von zentraler Bedeutung, dass ein Smart Home sicher installiert und regelmäßig gewartet wird. Umso wichtiger ist es, hier auf Betriebe zu vertrauen, die einen fachgerechte Einbau und Service gewährleisten. Das SHK-Handwerk leistet insbesondere im Bad bei der Installation unverzichtbare Dienste.

Die Vorteile, die ein Smart Home im Alter bringen

Die digitale Vernetzung in einem Smart Home führt dazu, dass Systeme zur Kommunikation an vielen Stellen im Haus vorhanden sind. Sie können sowohl dazu genutzt werden, um familiäre oder ärztliche Hilfe anzufordern, dienen aber auch allgemein dazu, dass der soziale Kontakt und die Teilhabe an der Gesellschaft gefördert wird – nachweislich einer der zentralen Faktor für Wohlbefinden und Gesundheit. Ambient Assisted Living bietet darüber hinaus zahlreiche weitere Vorteile wie:

  • Leben im eigenen Zuhause

  • Kompensation nachlassender Fähigkeiten

  • Förderung sozialer Teilhabe

  • Mitdenkende Umgebung

  • Verknüpfung von Smart Home und Telemedizin

  • Pflegeunterstützung

  • Therapie-Management

  • Notfallsystem mit Rauchmelder, Alarmfunktion und Zugangsberechtigung

Technische Lösungen und Innovationen unterstützt aber nicht einfach nur den Wunsch, so lange wie möglich im eigenen Zuhause leben zu wollen. Insbesondere aufgrund der demographischen Entwicklung sind Konzepte wie Ambient Assisted Living notwendig, um den Pflegenotstand abzufedern. Denn wir werden nicht nur immer älter – es gibt immer mehr ältere Menschen im Verhältnis zu jungen Menschen. Mit Ambient Assisted Living steht ein Lösungskonzept bereit, das einen wesentlichen Beitrag leisten kann, wenn es darum geht, den drohenden Pflegenotstand zu bewältigen und Menschen ermöglicht, selbstbestimmt bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden zu leben.

Nachweis der Bildrechte:

Bild von Freepik

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