Was kann das Smart Home zur Nachhaltigkeit beitragen?

Die Erwägungen rund um das Thema Nachhaltigkeit sind im Smart-Home-Bereich von außerordentlich hoher Bedeutung. Ein Smart Home ist beispielsweise dazu in der Lage, den Energieverbrauch zu verringern, die Ressourcennutzung zu verbessern und die Umweltauswirkungen positiv zu beeinflussen. Da der Energiebedarf von Gebäuden weltweit einen erheblichen Anteil am Gesamtenergieverbrauch ausmacht, können Smart Homes eine bedeutende Rolle bei der Förderung einer nachhaltigeren Lebensweise spielen. In diesem Blog-Artikel möchte ich die wichtigsten Aspekte aufzeigen, wie das Smart Home zur Nachhaltigkeit beitragen kann.

Die fünf zentralen Ansatzpunkte, wie ein Smart Home zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann

Als Smart Home werden Wohnungen und Häuser bezeichnet, in denen zahlreiche Komponenten mit Technologien wie Sensoren und Aktoren ausgestattet und digital vernetzt sind. Diese können zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden, wie beispielsweise der Steigerung des Wohnkomforts oder um gewährleisten, dass man auch im hohen Alter noch gut und sicher in den eigenen vier Wänden wohnen kann. Da es das Smart Home nicht gibt, ist es wichtig, sich zunächst die verschiedenen Szenarien zu verdeutlichen, die es prinzipiell ermöglichen, dass Smart Homes dabei helfen, unseren Lebensstil nachhaltiger zu gestalten. Hier sind die fünf wichtigsten Ansatzpunkte:

  1. Gesteigerte Energieeffizienz: Smart-Home-Technologien ermöglichen eine optimierte Steuerung von Beleuchtung, Heizung, Kühlung und anderen Haushaltsgeräten. Durch die Automatisierung und Anpassung des Energieverbrauchs an die tatsächlichen Bedürfnisse der Bewohner kann der Energieverbrauch erheblich reduziert werden.

  2. Verbesserte Ressourcennutzung: Smart Homes können Wassermanagement-Systeme integrieren, um den Wasserverbrauch zu überwachen und zu reduzieren. Dies trägt zur Schonung kostbarer Ressourcen bei und hilft, beispielsweise Wasserknappheit zu vermeiden.

  3. Förderung erneuerbarer Energien: Die Integration erneuerbarer Energiequellen wie Solarenergie und Windenergie in ein Smart Home kann dazu beitragen, den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und den Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung zu unterstützen, da es überschüssige Energie in das öffentliche Stromnetz einspeisen kann.

  4. Reduzierung von Abfall: Smarte Technologien können dabei helfen, den Abfall zu reduzieren, nicht nur, indem sie den Ressourcenverbrauch optimieren, sondern auch dadurch den Lebenszyklus von Produkten verlängern. Die Vernetzung der Produkte bietet zudem die Chance, Konzepte wie die Kreislaufwirtschaft bzw. Cradle-to-Cradle zu verwirklichen, bei denen Produkte nach der Nutzung zurückgenommen und einzelne Komponenten recycelt oder wiederverwendet werden können.

  5. Wissensbasis für nachhaltiges Bewusstsein: Smart-Home-Systeme können den Bewohnern Informationen über ihren Energieverbrauch und ihre Umweltauswirkungen liefern. Dies kann zu einem gesteigerten Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten führen und die Bildung im Bereich Nachhaltigkeit fördern.

Darüber hinaus dürfen die wirtschaftlichen Vorteile, die ein Smart Home bieten kann, nicht vernachlässigt werden. Diese können einen Anreiz darstellen, der zu mehr Nachhaltigkeit führt. Denn nachhaltige Smart Homes führen langfristig zu Kosteneinsparungen, indem sie den Energieverbrauch und die Ressourcennutzung effizienter gestalten. Dies ist eine wichtige Motivation, die nachhaltiges Verhalten fördert.

Ist die Nachhaltigkeit von Smart-Home-Produkten vorgeschrieben oder durch Zertifikate nachweisbar?

Neben den Möglichkeiten, die ein Smart Home bietet, ist es auch interessant, die Smart-Home-Produkte selbst unter Nachhaltigkeitskriterien zu beachten. Abgesehen von spezifische Umweltauflagen oder Richtlinien, die für bestimmte Produktkategorien gelten, ist die Nachhaltigkeit von Smart Home-Produkten derzeit allerdings nicht gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch lohnt es sich, auf die freiwilligen Zertifizierungsprogramme und Umweltstandards zu achten, die von Industrieorganisationen, Umweltschutzorganisationen oder Regierungsbehörden entwickelt wurden, um die Nachhaltigkeit von Smart-Home-Produkten zu bewerten und zu fördern. Die gängigsten Nachhaltigkeitszertifikate und Umweltstandards für Smart-Home-Produkte sind:

  • ENERGY STAR: Das ENERGY-STAR-Programm der U.S. Umweltschutzbehörde (EPA) und des U.S. Energieministeriums zertifiziert energieeffiziente Produkte, einschließlich Smart-Home-Geräte wie intelligente Thermostate, Beleuchtungssysteme und Haushaltsgeräte.

  • EPEAT: Das Electronic Product Environmental Assessment Tool (EPEAT) ist ein globales Zertifizierungsprogramm für elektronische Produkte, das die Nachhaltigkeit in Bezug auf Energieeffizienz, Materialien, Recyclingfähigkeit und mehr bewertet. Es kann auf einige Smart-Home-Geräte zutreffen.

  • TCO Certified: Bei TCO handelt es sich um ein schwedisches Zertifizierungsprogramm, das für Elektronikprodukte entwickelt wurde, um die Umwelt- und Sozialverantwortung in der gesamten Lieferkette zu fördern.

  • Blue Angel (Blauer Engel): Der Blaue Engel ist das Umweltzeichen der deutschen Bundesregierung, das Produkte und Dienstleistungen auszeichnet, die bestimmte Umweltstandards erfüllen. Im Smart-Home-Umfeld können sowohl Software-Produkte als auch die Hardware selbst den Blauen Engel tragen, sofern sie den staatlichen Kriterien entsprechen.

  • LEED: Das LEED-Zertifizierungsprogramm (Leadership in Energy and Environmental Design) ist ein international anerkanntes Zertifizierungssystem für ökologisches Bauen und bewertet die Nachhaltigkeit von Gebäuden. Es kann ebenfalls auf Smart Homes angewendet werden, die nach umweltfreundlichen Prinzipien gestaltet wurden.

Das Smart Home im Rahmen der globalen Nachhaltigkeitsagenda

Wenn es um die Nachhaltigkeit des Smart Homes geht, erleben wir im Moment sicherlich erst die Anfänge eines zentralen Zukunftstrends. Das zeigt sich ganz eindeutig mit Blick auf die sogenannten „SDGs“ der Vereinten Nationen. Bei den SDGs, kurz für „Sustainable Development Goals“ (bzw. Deutsch: „Nachhaltige Entwicklungsziele“), handelt es sich um 17 globale Ziele für die nachhaltige Entwicklung, die von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen im September 2015 verabschiedet wurden. Sie wurden als universeller Aufruf zum Handeln konzipiert, um bis zum Jahr 2030 eine bessere Welt für alle zu schaffen. Von diesen 17 Zielen lassen sich einige identifizieren, die für die Gestaltung von Smart Homes relevant sind.

Um nur drei herauszugreifen: SDG 6 fordert beispielsweise den Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen sowie die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasserressourcen. Smart Home-Technologien können in Wassermanagement-Systeme integriert werden, um den Wasserverbrauch überwachen und reduzieren sowie Lecks, die zu massivem Wasserverlust führen können, frühzeitig zu erkennen. SDG 7 zielt wiederum darauf ab, den Zugang zu erschwinglicher, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle zu gewährleisten. Indem Smart Homes vernetzte Technologien nutzen, um den Energieverbrauch zu reduzieren und erneuerbare Energiequellen zu fördern, trägt es dazu bei, den CO2-Fußabdruck zu verringern.

Schließlich konzentriert sich SDG 3 auf die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden für alle Altersgruppen. Dies ist ein häufig vernachlässigter Aspekt von Smart Homes. Denn diese können einen wesentlichen Beitrag leisten, die Gesundheit der Bewohner zu verbessern, indem sie beispielsweise die Luftqualität überwachen und ein gesundes Raumklima aufrechterhalten oder indem sie eine Umgebung schaffen, in der altersgerechtes Wohnen möglich wird (Ambient Assisted Living).

Fazit: Wie das Smart Home zum Nachhaltigkeits-Champion wird

Vom effizienten Energiemanagement über den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen bis zum Wohnkomfort – im Smart-Home-Bereich entstehen immer mehr Lösungen, die auf das Thema Nachhaltigkeit einzahlen. Dieser Trend wird sich in Zukunft noch verstärken. Damit geht die Chance einher, dass sich das Smart Home zum Nachhaltigkeits-Champion entwickelt und immer mehr vernetzte Technologien dazu eingesetzt werden, um im Dienst der Schonung der Umwelt zu stehen. Schon heute gibt es dafür zahlreiche Ansätze und Konzepte, die smartes und nachhaltiges Bauen und Wohnen möglich machen.

Bildnachweis: Foto von CHUTTERSNAP auf Unsplash

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Manche mögen’s kalt: Klimatechnik im Smart Home

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