Matter 1.2: Das sind die Neuerungen der neuen Version
Vor einem Jahr stellte die Connectivity Standards Alliance (CSA) den neuen, vielversprechenden Standard für das Smart Home vor. Der Interoperabilitätsstandard Matter verfolgt seither das Ziel, die Kommunikation von vernetzten Geräten unterschiedlicher Hersteller über eine einheitliche Schnittstelle sowie durch die Anbindung an diverse Smart-Home-Plattformen zu vereinfachen. Nun hat die CSA kürzlich die Veröffentlichung der aktualisierten Version 1.2 bekannt gegeben. Das Update stellt eine Erweiterung dar, die insbesondere die Integration einer Vielzahl neuer Gerätetypen im Elektrobereich ermöglicht. In diesem Blog-Artikel möchte ich einen genaueren Blick auf die viel erwartete neue Version von Matter werfen.
Zentrales Feature der neuen Matter-Version: die Unterstützung neuer Geräte
Ein zentrales Anliegen bei der Überarbeitung war die Erweiterung bei der unterstützen Geräten. Matter 1.2 erweitert sein Spektrum und unterstützt neun zusätzliche Kategorien bzw. Elektronikgeräte. Konkret werden zukünftig Kühlschränke, Klimaanlagen, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Saugroboter, Rauchmelder und Kohlenmonoxidalarme, Luftqualitätssensoren, Luftreiniger und Ventilatoren durch Matter unterstützt. Allerdings sind noch nicht alle Funktionen für alle Gerätetypen über Matter verfügbar. Es liegt nun auch in der Verantwortung der einzelnen Hersteller, ihre Haushaltsgeräte in das Matter-Ökosystem zu integrieren.
So können beispielsweise Staubsaugern gestartet und gestoppt werden. Matter 1.2 soll zudem eine grundlegende Unterstützung für verschiedene Reinigungsmodi bieten. Für eine detaillierte Programmierung wird jedoch weiterhin die Nutzung der App des Staubsaugerherstellers empfohlen. Das zeigt: Grundsätzlich ist Matter weiterhin auf die Unterstützung seitens der Hersteller angewiesen.
Die Vorteile von Matter 1.2 im Überblick
Blicken wir zunächst noch einmal genauer auf die vielfältigen Vorteile, die die Anbindung neuer Gerätetypen bietet und von der CSA in ihrem neuesten Blog-Beitrag erläutert wurden:
Kühlschränke: Bei herkömmlichen Kühlschränken kann die Temperatur geregelt und überwacht werden; zusätzlich können auch andere Varianten wie Tiefkühltruhen und spezifische Modelle wie Wein-Kühlschränke gesteuert werden.
Klimageräte: Zusätzlich zu bereits in Matter 1.0 vorhandenen HVAC und Thermostaten werden eigenständige Raumklimageräte unterstützt, die Temperatur- und Ventilatorsteuerung bieten.
Geschirrspüler: Zum Funktionsumfang gehören Fernstart und Fortschrittsbenachrichtigungen sowie Fehleralarme für Wasserzufuhr, -abfluss, Temperatur und Türverriegelung.
Waschmaschinen: Fortschrittsmeldungen, wie der Abschluss eines Waschgangs, können übertragen werden.
Staubsaugerroboter: Matter erlaubt Fernstart und überträgt Benachrichtigungen zum Fortschritt. Prinzipiell gibt es auch die Unterstützung für Reinigungsmodi und zusätzliche Statusinformationen.
Rauch- und Kohlenmonoxidalarme: Alarme mit diversen Benachrichtigungen wie akustische oder visuelle Signale sowie Warnungen über Batteriestatus und Lebensdauerende.
Luftqualitätssensoren: Unterstützte Sensoren erfassen und melden verschiedene Luftwerte. Matter-Geräte können zudem AQI-Informationen basierend auf dem Standort liefern.
Luftreiniger: Diese Geräte verwenden Luftqualitätssensoren, überwachen Verbrauchsmaterialien und bieten Filterstatusbenachrichtigungen.
Ventilatoren: Matter 1.2 unterstützt Ventilatoren als separaten zertifizierbaren Gerätetyp und bietet verschiedene Verbesserungen wie neue Windmodi und Luftstromanpassungen.
CSA reagiert auf Kritik an der bisherigen Einführung
Die Erwartungen, die sich mit der Einführung von Matter verbunden haben, waren und sind immens. Schließlich verspricht dieser die Lösung einer der zentralen Herausforderungen im Smart-Home-Bereich. Viele Beobachter kritisieren, dass die Einführung des neuen Standards seit der Veröffentlichung nur sehr langsam Fahrt aufgenommen hat. Die CSA betont allerdings, dass Matter in puncto Geschwindigkeit vergleichbare Einführungen übertroffen habe. Zudem werde mit der Version 1.2 einer der wesentlichen Kritikpunkte adressiert – die Kompatibilität mit neuen Gerätetypen. Gleichzeitig gesteht man inzwischen, die Verzögerungen bei der Integration neuer Gerätetypen und Funktionen unterschätzt zu haben.
Zurückhaltung bei den Herstellern
Neben den Startschwierigkeiten auf der Seite der CSA agieren auch viele Gerätehersteller noch zurückhaltend. Einige namhafte Hersteller wie Signify mit dem Philips-Hue-System, Amazon mit den Echo-Geräten sowie Google und Apple unterstützen zwar Matter bereits. Allerdings erfolgte die Implementierung gelegentlich nur schrittweise. Andere Smart-Home-Hersteller, darunter Eve Systems, Govee, Nanoleaf und TP-Link, haben bereits Matter-kompatible Geräte bzw. Updates angekündigt.
Bei manchen Herstellern steht das Matter-Update noch aus, beispielsweise bei Ikea oder Nuki. Mit der Einführung von Matter 1.2 eröffnen sich für diese Hersteller aufgrund der Unterstützung zusätzlicher Gerätetypen jedoch neue Möglichkeiten, ihre Produkte kompatibel zu Matter zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass der Anreiz, auf den neuen Standard zu setzen, mit der Zeit immer weiter anwächst.
Zusätzlich erweitert die CSA das Test- und Zertifizierungsprogramm des Matter-Standards, wobei das Software Development Kit (SDK) für neue Plattformen verfügbar ist. Außerdem steht der sogenannte Matter Test Harness als Open-Source zur Verfügung, um sicherzustellen, dass die Spezifikation und Funktionen korrekt implementiert wurden.
Fazit: Die Evolution der Revolution
Matter 1.2 ist besser, da es mehr Gerätetypen unterstützt und die Funktionalität konsequent erweitert. Das sollte ein Anreiz für Hersteller sein, ihre Produkte entsprechend zu erweitern, zu zertifizieren und Updates bereitzustellen. Es ist zudem auch ratsam, hier Schritt zu halten, da die CSA irgendwann mit der Zertifizierung von 1.0- und 1.1-Geräten aufhören wird. Und neue Versionen gibt es bei Matter im Halbjahres-Rhythmus. Die Smart-Home-Revolution wird also Schritt für Schritt weiter voran geführt, um das Versprechen zu erfüllen: Im Smart Home eine einfache Vernetzung durch ein einheitliches Standardprotokoll zu ermöglichen.
Bildnachweis: Foto von Markus Winkler auf Unsplash